Historie

 

 

...die fußballerischen Anfänge in Weeze – die Jugend entdeckt den Fußball...



Auszug aus der Festschrift anlässlich des 50 jährigen Bestehens des SV Weeze im Jahre 1969

(von Dr. Joseph Paulsen):



„ ...Durch den Krieg war die längst fällige Gründung vieler Sportvereine hingehalten worden. Jetzt aber schäumte die aufgestaute Sportbegeisterung über die Dämme. Auch bei der Gründung des Weezer Spielvereins handelte es sich um „Nachholbedarf“. Die ersten Gehversuche (oder muss es hier heißen: Tretversuche?) auf Fußballgelände wurden schon um 1909 in Weeze unternommen (also 20 Jahre nach Entstehen des ersten Fußballvereins in Deutschland). Wie in vielen anderen Orten waren es auch in Weeze die Schüler höheren Lehranstalten, die zuerst das Fußballspiel betrieben. Diese hatten den neuen Sport an ihren Schulorten – Goch, Kleve, Geldern und Krefeld – kennen gelernt. Die besondere Rolle, die die Schüler höherer Lehranstalten als Vorkämpfer des Fußballsportes spielten, lässt sich aus vielen Einzelheiten nachweisen, z.B. die lateinischen oder griechischen Vereinsnamen (in Weeze „Germania“ und „Sparta“), durch die Farbenstrophen in den Vereinsliedern und dann durch die Schülermützen, die die Fußballjünger anfangs beim Spiel trugen. Diese (Un-)Sitte rührte wohl von den Spielern her, die die einzelnen Klassen der höheren Lehranstalten gegeneinander austrugen, und bei denen die Schüler zur leichteren Kenntlichmachung ihre Klassenmützen aufhielten. Dieser „Brauch“ gefiel so gut, dass bald in den Vereinen jeder Spieler- ob „höherer Schüler“ oder nicht – zum Spiel mit einer bunten Schülermütze antrat. Man kann sich denken, welche Backofenhitze sich nach kurzer Spielzeit unter den eng anliegenden Mützen entwickelten.

 

Der Fußballbetrieb war zunächst einzig allein von dem Besitz eines Fußballs abhängig: wo irgend jemand einen Fußball hatte, da kam eine Schar Jugendlicher zusammen, meist aus derselben Straße oder aus Nachbarschaften, und es begann. Gespielt wurde meist auf Viehweiden, mit oder ohne Erlaubnis des Besitzers. Tore wurden durch ein paar Mützen markiert oder man steckte einfach Stangen in den Boden; es liegt auf der Hand, dass bei derartigen „Toren“ leicht der Anlass zu Streitigkeiten gegeben war. Später waren die Tore schon etwas besser, aber sie mussten dann meist nach jedem Spiel abgebrochen und beim nächsten Spiel wieder aufgebaut werden. Als Gegner holte man sich bei Wettspielen die Mannschaft benachbarter Straßen heran; es handelte sich zumeist also um „Straßenkämpfe“ (wie vertraut doch dieses Wort heute klingt). Oft endete das Spiel dann auch mit einer solchen Keilerei. Dies war umso leichter möglich, da die Spielweise noch recht hart und körperlich war: mangelnde Technik wurde durch forsches Draufgängertum ersetzt und Verletzungen waren an der Tagesordnung. Recht primitiv und buntscheckig war auch der Sportdress. Fußballschuhe waren anfangs selten: entweder wurde in derben Werkstagsstiefeln gespielt oder es wurden bei den Sonntagsschuhen zum Schutze des Schuhes und zur Erzielung eines kräftigen Schusses Lederkappen vorgeschnallt. Die Fußballhose hat vielfach vorher der Vater oder ältere Bruder getragen, ehe sie durch Abschneiden zur Sporthose befördert wurde. Das Stück der Sportbekleidung, dem man zunächst erhöhte Aufmerksamkeit schenkte, war das Fußballhemd. Den ersten richtigen Fußball hatte in Weeze Georg Geenen. Die Schüler, die das Fußballspiel nach Weeze brachten, waren Paul Pannen, Heinrich und Paul Geenen, Alois und Max Janssen. Dazu kamen von Goch zum spielen noch ständig herüber, Karl Pleines, Paul Eberhardt, Mätzke Browers, Heinrich Wellessen und Theo Peters. Bald gesellten sich zu den Schülern auch andere Weezer Fußball-Interessenten, so Wilhelm Janssen (Calbeck), Heinrich Görtz (gen. Barnabas) und  Wilhelm Janssen (gen. Lamers). Gespielt wurde in Geenens Weide an der Kevelaerer Straße. Dies war etwa im Jahre 1909.

 

Etwa ein Jahr später, also 1910, erfolgte durch die schon genannten Weezer und Gocher Spieler die Gründung eines Vereins, der den Namen F.C. Germania erhielt. Als Sportplatz diente die Kuhweide von David Koopmann (heute Cyriakusplatz). Falls Kühe auf der Weide waren, wurden sie während des Spiels in die Ecke zusammengetrieben. Die Farbe der Mannschaftstrikots war zunächst rot-weiß, später trug man grün-rote Fußballhemden. Die ersten Spiele gegen Goch, Uedem und Kevelaer (Schülermannschaften oder „wilde“ Vereine) wurden gewonnen; auch das Spiel gegen Schenkenschanz (in dem gegenüber 14- bis 17-jährigen Spielern von Germania Weeze bei Schenkenschanz bereits „Männer mit (Schnurr-) Bärten“ mitwirkten) konnte siegreich beendet werden. Die Niederlage der Uedemer belief sich sogar auf 13 : 0, was nach dem Spiel mit einem Steinbombardement auf die Sieger quittiert wurde.

 

Infolge Meinungsverschiedenheiten wandte eine Reihe von Spielern „Germania“ den Rücken und vereinigte sich zu einer neuen Sportgemeinschaft, dem F.C. Sparta. Die neue Sportgemeinschaft bestand denn auch ausschließlich aus Arbeitern und Handwerkern (die sich Auswärtsspiele finanziell leisten konnten) aus der Alten-Heer-Straße. Die Hauptvertreter waren Wilhelm Janssen (gen. Lamers) als Spielführer, Lau Liesting, Hein und Jan Roelofs, Jan v.d. Heuvel, Ton Hendricks, Heirnich Görtz, Heinrich Soethoff, Felix Eikmann und Jan Daams. Das Sportfeld war die Hallmann’sche Weide jenseits der Bahn. Die Spieler trugen schwarz-gelbe Sporthemden. Als besonders bemerkenswert wird erwähnt, dass Sparta in Weeze den ersten Ball mit Nahtschutz hatte.

 

Auch in Wissen herrschte bereits vor dem Kriege und noch in den ersten Kriegsjahren ein reger Fußballbetrieb. Hier hatten sich junge Leute aus den Buyen und von den benachbarten Bauernhöfen zu der Fußballgesellschaft „F.C. Frischauf“ zusammengefunden. Gespielt wurde zuerst auf der Wiese vor dem Schloß, dann in der Weide bei Lax-Bauer, in Kösters Weide und schließlich auf dem alten Ziegelfeld. Die Frischauf-Leute sind späterhin zum Teil nach und nach Germania bzw. dem Spielverein beigetreten.

 

Wirkliche Eintracht unter den Weezer Sportlern wurde erzielt, als am 08.08.1919 namentlich auf Betreiben des damaligen Vorsitzenden der Germania, Johann Roelofs, sich die Mitglieder beider Vereine im damaligen Germania-Vereinslokal Macherey zu einer Vereinigungs-Versammlung einfanden. Aus dieser Versammlung ging als neuer und alleiniger Verein der „Spielverein 1919 Weeze“ hervor. Zum ersten Vorsitzenden wählte man Nöll van den Berg. Die Einigkeit, die Voraussetzung für das Gedeihen des Fußballsports in Weeze, war erzielt worden. Die neue Vereinigung zählte beim Zusammenschluss 39 aktive und 19 passive Mitglieder. Als Mannschaftskleidung wurden die letzten Sporttrikots der Germania (blau-gelb längsgestreift) übernommen. Der neue Verein meldete sich beim Westdeutschen Spielverband an und wurde aufgenommen...“

 

Der SV Weeze feierte im Rahmen der Sportwochen vom 07.06. – 22.06.1969 das 50-jährige Bestehen des SV Weeze 1919 e.V. und verfasste aus diesem Anlass eine Festschrift.

 

 

 

... die Fußball-Jugendabteilung des TSV Weeze nimmt ihren Lauf ...

 

Im Jahre 1971 fusionierte der Sportverein Weeze (Gründungsjahr 1919) mit dem Turnverein Weeze (Neugründung 1963). Aus den beiden Vereinen SV Weeze und TV Weeze entstand nun der Verein TSV Weeze. Fester und wichtiger Bestandteil des Vereins war und ist immer noch die Fußball-Jugendabteilung.

 

Der letzte Jugendleiter des SV Weeze, Peter Roelofs, war auch zugleich der erste Jugendleiter der Fußball-Jugendabteilung des TSV Weeze.

 

Auf Initiative des damaligen Jugendvorstandes konnten zahlreiche Kinder und Jugendliche neu dazu gewonnen und die Jugendabteilung des TSV Weeze um mehrere Jugendmannschaften erweitert werden. 1971 nahm man zunächst mit verschiedenen E-, D-, C-, B- und A-Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil. Im Jahre 1974 wurde erstmalig eine F-Jugend-Mannschaft gemeldet. Seitdem die „Bambinitreffs“ von Günter Servaes aus Geldern im August 1989 ins Leben gerufen wurden, stellte die Jugendabteilung des TSV Weeze erstmalig im Jahre 1990 eine Bambini-Mannschaft. Trainiert wurde die erste Bambini-Mannschaft des TSV Weeze (Vorschulkinder ab 4 Jahre) von Rolf van Beek.

 

Die Fusion führte dazu, dass ein Sportzentrum entstanden ist, welches auch heute noch ein Vorzeigeobjekt im ganzen Kreis ist.

 

Neben sportliche Veranstaltungen standen bei der Fußball-Jugendabteilung des TSV Weeze auch immer wieder andere Aktivitäten im Mittelpunkt. So wurden u.a. Waldreinigungen, Mannschaftsabschlussfahren, Betreuerausflüge, Weihnachts- und Nikolausfeiern und die jährlichen Betreuerturniere organisiert und mit den Kindern und Jugendlichen bzw. Trainer und Betreuer durchgeführt. Außerdem hat die Jugendabteilung an Karnevalsumzüge sowie Straßenpartys aktiv teilgenommen. Ein fester Bestandteil eines jeden Sportjahres waren und sind die traditionellen Kirmesumzüge sowie die jährlichen Betreuerfeste (für die aktiven Trainer und Betreuer), die noch heute einen hohen Stellenwert in der Fußball-Jugendabteilung haben.

 

Bereits seit 1992 veranstaltet die Fußballjugend-Abteilung des TSV Weeze in Kooperation mit dem Kreisjugendausschuss Kleve/Geldern erfolgreich den „Tag der Fußball-Jugend“ auf der Sportanlage in Weeze.

 

 

Weeze, im September 2011